Matchvorschau: KTV Visp vs. Eis
Der Goalie-Vulkan brodelt
Handball, 1. Liga, Abstiegsrunde: Handball Wohlen will in Visp den Abstieg verhindern (So, 16 Uhr)
Alles oder nichts: Handball Wohlen kämpft im Wallis um den Ligaerhalt. Und dafür ballern die Wohler alles raus, was sie zur Verfügung haben. Der frühere Topskorer Adrian Studerus und Goalie-Vulkan Sascha Rudi werden reaktiviert. Das kleine Handballwunder soll wahr werden.
Wohler Anzeiger, Stefan Sprenger
Damit hat kaum einer gerechnet. Und doch ist es plötzlich möglich. Nach dem zweiten Sieg in der Abstiegsrunde gegen Bern (29:28) fehlt den Wohlern ein Sieg, um sich in die Barragespiele zu retten. Voraussetzung ist, dass parallel der BSV Bern II gegen Wacker Thun II / Steffisburg verliert.
Es sollte keinen Berner «Deal» geben
Aus Berner Handballkreisen heisst es, dass man sich keinesfalls auf einen «Deal» einlässt, also dass man den BSV Bern zum Sieg durchwinkt. Denn: Ein Derby will man nie verlieren. Aber: Wacker Thun II / Steffisburg hat eines der grössten Kader der 1. Liga und ist gespickt mit vielen jungen Nachwuchstalenten. Und die werden wohl im letzten Meisterschaftsspiel zum Einsatz kommen.
Die Wohler können die anderen Spiele ohnehin nicht beeinf lussen und müssen ihre Aufgabe in Visp erledigen. «Es geht um alles oder nichts», sagt Captain Manuel Frey, der nach wie vor an das «kleine Handballmärchen» glaubt. Er reist bereits einen Tag früher ins Wallis, um sich optimal vorbereiten zu können. «Alleine das Erreichen der Barragespiele wäre nach dieser Saison ein grosser Erfolg», so Frey. Die Wohler haben von 23 Saisonspielen (Hauptrunde und Abstiegsrunde) nur zwei Partien gewonnen. «Nun scheint ein Happy End möglich. Wir sind top motiviert und angespannt. Wir werden alles versuchen», meint der Flügelspieler weiter.
Der Verein haut alles raus, was man noch zur Verfügung hat und will nichts unversucht lassen, um den Abstieg in die 2. Liga zu verhindern. Deshalb wird wiederum der 36-jährige Adrian Studerus für die Wohler auflaufen. Der frühere Topskorer ist zu Beginn dieser Saison kürzergetreten – doch wird nun gebraucht, um dem Team zu helfen. Gegen Bern II klappte das schon gut und Studerus trug mit seinen offensiven Qualitäten zum Sieg bei.
Chechele reaktiviert Rudi
Beim kapitalen Spiel am Sonntag wird zudem ein weiterer prominenter Name auf dem Matchblatt von Handball Wohlen auftauchen: Sascha Rudi. Weil Goalie Remo Hofmann aus privaten Gründen beim letzten Saisonspiel fehlt, mussten die Wohler reagieren. Trainer Generoso Chechele reaktivierte Sascha Rudi. Der Goalie-Vulkan, der mit seinen Glanzparaden und emotionalen Ausbrüchen den Unterschied über Sieg oder Niederlage ausmachen kann, trainierte diese Woche mit dem Team – und er wirkte top motiviert. Rudi – der jahrelang das Fanionteam prägte, sagt: «Ich mache es für meinen Lieblingsverein und um den jungen Goalie Dario Koch zu unterstützen. Ich hoffe, er kratzt die Bälle in Visp, dann muss ich gar nicht zwischen die Pfosten stehen.» Rudi gab 2020 zwar seinen Rücktritt in der ersten Mannschaft, doch blieb dem Handball treu. Als U13-Trainer und als Feldspieler (!) der zweiten Mannschaft. Rudi ist wohl nicht mehr in Topform – aber mit seiner Art und seinem Stellungsspiel wird er die Wohler Verteidigung unterstützen können. «Ich werde mein Bestes geben», sagt der Elektromonteur. Der Goalie-Vulkan brodelt. Wehe, wenn er ausbricht.
Gute und schlechte Nachricht
«Rudi und Studerus könnten eine Hauptrolle in diesem Märchen übernehmen», meint Captain Frey. Ein Blick auf die letzten Duelle zwischen Visp und Wohlen zeigt eine gute und eine schlechte Nachricht für Wohlen. Die Schlechte: Von den letzten vier Spielen konnte nur eines gewonnen werden gegen die Walliser. Die Gute: Damals spielte man in Visp, Adrian Studerus erzielte zehn Tore und Sascha Rudi zeigte einige Glanzparaden.
